Flugtaxi gefällig? Spannender Ausblick auf eine Zukunft mit Elektro- Mobilität

Senkrechtstarter Lillium/Foto: Lillium

Einfach die Staus auf den Straßen überfliegen: Davon haben viele Autofahrer schon mal geträumt. Die Mächtigen des Silicon Valley wollen es nicht beim Träumen belassen. Sie investieren seit einiger Zeit vermehrt in Start-ups, die Kleinstflugzeuge für gerade mal eine Handvoll Passagiere bauen wollen. In Zukunft sollen diese, senkrecht auf Stationen möglichst in den Stadtzentren starten und landen können. Mit dabei: ein Start up aus München.

Dem von der Technischen Universität München aus gegründentem Start up ,Lillium Aviation´ glückte vor wenigen Monaten nicht nur der Testflug, sondern inzwischen auch der finanzielle Take off. Es hat 90 Millionen Dollar erhalten. Eine Finanzierung in dieser Höhe ist für ein Start-up aus Deutschland eher eine Seltenheit.

Lilium wurde 2015 von Daniel Wiegand, Sebastian Born, Matthias Meiner und Patrick Nathen gegründet und als Lufttaxi für Kurzstreckenflüge konzipiert. Ihre  Vision: Interessierte sollen das Elektroflugzeug in Zukunft einfach per Smartphone-App zur nächsten Abholstation ordern und dann einsteigen. Für die Strecke aus der Innenstadt von New York City bis zum Flughafen JFK soll Lilium nur fünf Minuten brauchen und weniger kosten als ein normales Taxi. Zum Vergleich: Mit dem Auto benötigt man für die 19-Kilometer-Strecke etwa eine Stunde, auch wegen des dichten Verkehrs.

Die Lillium-Gründer Daniel Wiegand, Sebastian Born, Matthias Meiner und Patrick Nathen/Foto: Lillium Aviation
Lilium ist ein voll elektrischer VTOL-Jet („Vertical Take-Off and Landing“) ohne Heck  und in der Lage, senkrecht zu starten und zu landen. Ein Zwei-Sitz-Prototyp des eiförmigen eFliegers hob Anfang April auf einem Flugplatz in der Nähe von München ab und absolvierte dort eine Platzrunde (siehe Video). Die Reichweite des Elektroflugzeugs beträgt laut seinen Entwicklern 300 Kilometer, was zum Beispiel für einen Flug von Paris nach London reicht. Als Höchstgeschwindigkeit gibt das von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA geförderte Start-up bis zu 300 Kilometer pro Stunde an. Das ist weltweit einmalig: Während des Testflugs wechselte Lilium nahtlos vom Schwebe- in den Vorwärtsflug.

Derzeit arbeitet das Unternehmen an einem Modell mit fünf Sitzen. Dafür geben Investoren wie der chinesische Internetkonzern Tencent Geld, zu dem unter anderem die Messenger-App Wechat gehört. Auch der Fonds Atomica, der Skype-Gründer Niklas Zennström gehört, sowie Obvious Ventures von Twitter-Gründer Ev Williams beteiligen sich an der Finanzierung.

Bis Lilium startet, dauert es allerdings wohl noch einige Jahre, erst 2025 soll es soweit sein. Der geglückte Testflug des Prototyps ist aber ein vielversprechender Anfang – er gibt einen spannenden Ausblick auf die Zukunft der von elektrischen Vehikeln geprägten Mobilität.

Quelle: lillium.com, The red bulletin

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