,Everything as a Service`

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Foto: Johanna Wenninger-Muhr

Über neue Ideen, Technology-Trends und Informationen zu zukunftsorientierten Angeboten rund um das Thema Reisen tauschten sich Ende Januar im Campus Kronberg im Taunus Entwickler, IT-Experten, Entscheider aus der Reisebranche, Studenten des Fachs Touristik und Interessierte aus. Der Travel Industry Club hatte zum ,Travel Technology Symposium´ geladen. Ein Thema war der Trend ,Everything as a Service`.

Hätte man vor ein paar Jahren gedacht, dass man zu Fremden in die Wohnung geht und dort übernachtet, oder dass man zu fremden Personen, die über eine App kontaktiert werden, ins Auto steigt, um von A nach B zu kommen? ,Airbnb´ oder ,Uber´ machen das möglich: zwei gigantische Plattformen, die es Vermietern oder Autobesitzern ermöglicht, ihre Unterkunft anzubieten oder ihre Arbeitskraft für Taxifahrten zur Verfügung zu stellen. Das Unternehmen Uber ist mit 50 Mrd. US Dollar bewertet worden, besitzt aber selbst keinen Fuhrpark, sondern ist lediglich eine Plattform, die Anbieter und Nachfrager zusammenbringt. Zwei Millionen Fahrten weltweit an einem einzigen Tag. Das ist kein kleines Start-up mehr, das ist eine riesen große Firma. Das gleiche gilt für airbnb: 640 000 Vermieter nutzen die Plattform, um ihre Übernachtungsmöglichkeiten, ihre Ferienwohnungen, am Markt anzubieten. Diese Plattformen hat es vor Jahren noch nicht gegeben. Hier sieht man ganz deutlich wie ,Services´ die Reisebranche erobern und verändern. 

Die Besonderheit ist, dass durch die technologische Entwicklung, durch Cloud Computing, sämtliche Services digitalisiert werden. Digital heißt auch, man kann nicht nur lokal anbieten kann, sondern sofort weltweit. „Everything as a service“ sei ein Megatrend über die Branchen hinweg, sagt Bernhard Steffens von der Traveltainment GmbH.
,Plattform as a Service´ zum Beispiel sei eine Plattform für Software-Entwickler. Die Datenverarbeitung werde immer schneller und die Datenmengen immer größer. Cloud Computing sei gang und gäbe. Unternehmen müssten nicht mehr alles inhouse selbst bauen, sondern könnten alles über die Cloud beziehen. Man könne nun schwarz, aber auch weiß sehen.

Chancen und Risiken

Hinter dem ,Everything as a Service ´-Gedanken stecke beides: Chancen und Risiken. Für jeden Business Prozess im eigenen Haus gebe es inzwischen Anbieter auch auf dem freien Markt, meist in einer Größenordnung und weltweiten Vernetzung, die ein einzelnes Unternehmen selbst nicht hinbekomme. Alles was Unternehmen intern an Serviceprozessen hätten, stehe, so Behrens, knallhart im Wettbewerb mit den Prozessen, die am freien Markt angeboten werden und heiße für jedes Unternehmen mit den eigenen Businessprozessen stets so , up to date´ zu sein, um auch extern mithalten zu können. Ein extremes Beispiel wäre die Kooperation der beiden Wettbewerber Netflix und Amazon. Beide bieten Filme an. Netflix aber nutze Amazon Web Sevices für Business Prozesse im Hintergrund, weil dies günstiger sei, als inhouse-Prozesse dafür zu nutzen.

Amazon sei, was das Thema ,Services´ anbelange, führend. Angefangen habe es mit dem Versand von Büchern. Danach aber kamen relativ schnell alle möglichen ,Services´ hinzu. Amazons Strategie seit stets gewesen: alles was intern an Prozessen funktioniere, müsse so konzipiert sein, dass es auch extern angeboten werden kann. Daraus seien unglaublich viele neue Geschäftsfelder entstanden. Amazon App-Store, Amazon Echo, Amazon Web Services, seien nur einige Beispiele davon. Mit dem absoluten Fokus Business Prozesse am Markt verfügbar zu machen, habe Amazon es geschafft, Wettbewerbsfelder aufzubauen, die heute dazu führen, dass das Unternehmen am Markt eine Bewertung hat, die aus dem Ecommerce absolut herausrage.

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