Boeing präsentiert bessere Zahlen als Airbus

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Boeing 787-8 (Dreamliner) in Boeing-Bemalung/Foto: Boeing

Boeing und Airbus, die beiden größten Flugzeughersteller der Welt, haben am 27. Oktober ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal präsentiert. Während beim europäischen Unternehmen die Minuszeichen dominierten, legte der amerikanische Konkurrent wachsende Gewinne vor.

Beide Konzerne erhöhten ihre Auslieferungsziele für das Jahresende. Bei Airbus gestaltet sich der Übergang auf die neuen Modelle der A320 und A350 holprig. Schwierigkeiten mit Zulieferern verzögern die Fertigstellung der Maschinen. Laut Airbuschef Tom Enders reflektiere das Abschneiden in den ersten neun Monaten den Auslieferungsplan, der stark auf das Jahresende konzentriert ist, wie erwartet. Damit vertröstet er die Anleger auf das vierte Quartal, wo durch

gestiegene Fertigstellungen höhere Einnahmen hereinkommen sollen. Durch die fortschreitende Integration der verschiedenen Airbus-Tochtergesellschaften werde zudem die Wettbewerbsfähigkeit steigen, kündigte Enders an.

Solide gearbeitet und Früchte geerntet

Boeing dagegen erntet jetzt schon die Früchte früherer Anstrengungen. Der amerikanische Hersteller erhöhte sein Auslieferungsziel in diesem Jahr von 740 bis 745 auf 745 bis 750 Maschinen. Dies werde den Umsatz bis zum Jahresende um 500 Millionen Dollar auf mindestens 93,5 Milliarden Dollar anheben, kündigte Boeing an. Der Konzern habe in allen seinen Geschäftsbereichen, einschließlich der Verteidigung und Raumfahrt, solide gearbeitet, der erhöhte liquide Mittelzufluss ermögliche Investitionen in die Zukunft, erklärte Boeingchef Dennis Muilenburg. Der Cashflow stieg im dritten Quartal um 12 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn erhöhte sich um ein gutes Drittel auf 2,3 Milliarden Dollar.

800x600_1474638568_a350-1000_msn065_rolls_out_of_paintshopAirbus hatte die Anleger schon in den vergangenen Monaten über die Produktionsschwierigkeiten unterrichtet. Beim A320 Neo ist der kanadische Triebwerkshersteller Pratt&Whitney in Verzug geraten, worauf Qatar Airways schon die Auslieferungen eines A320 Neo zurückwies. Beim Langstreckenflieger A350 machen Airbus Probleme mit der Kabinenausstattung zu schaffen, wofür unter anderem der französische Zulieferer Zodiac verantwortlich ist. Sorgen macht weiterhin auch der Militärtransporter A400M. Die Verhandlungen mit Kundenstaaten über einen neuen Auslieferungsplan stünden noch aus, teilte Airbus mit. Für die auslaufenden bisherigen Versionen der Baureihen A320 und A330 muss Airbus Kunden zunehmend Rabatte gewähren.

Airbus verringert operativen Gewinn um mehr als ein Viertel

Vor diesem Hintergrund fiel der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im dritten Quartal um 21 Prozent auf 731 Millionen Euro. Der Nettogewinn gab um 87 Prozent auf 50 Millionen Euro nach. Alle Geschäftsbereiche von Airbus, von zivilen Flugzeugen über Hubschrauber bis zu Verteidigung und Weltraum, wiesen hohe zweistellige Rückgänge beim Ebit aus. Die wichtigste Tochtergesellschaft, der Flugzeughersteller Airbus, verzeichnete eine Verringerung ihres operativen Gewinns um mehr als ein Viertel auf 354 Millionen Euro.

Herausforderungen stellen sich weiterhin bei der Flugzeugfinanzierung. Wegen Korruptionsverdachts in Großbritannien haben die europäischen Regierungen ihre Kreditversicherungen vorerst auf Eis gelegt. Daher muss Airbus stärker seine Kunden finanzieren. Diese Kredite stiegen in den ersten neun Monaten von 117 auf 545 Millionen Euro. Finanzchef Harald Wilhelm sah sich am Mittwoch dennoch in der Lage, das Jahresendziel für den liquiden Mittelzufluss (Cashflow) zu bestätigen. Die Vorhersage für die Auslieferungen erhöhte er sogar von 650 auf 670 Passagierflugzeuge.

Die Luftfahrtbranche hat am 26. Oktober erlebt, wie die beiden Branchenriesen Boeing und Airbus am selben Tag ein Match der Quartalszahlen ausfochten. Gewonnen hat es der amerikanische Hersteller. Seine Prognose für das Jahresende hat der Hersteller aus Seattle jetzt sogar noch einmal erhöht. Das bringt viel Geld in die Kasse. Airbus hat seine Auslieferungsziele zwar auch nach oben gesetzt, doch der bisherige Jahresverlauf zeigte erhebliche industrielle Schwächen, speziell auch in der Zusammenarbeit mit einigen ,Schlüssellieferanten´.

Symbolwert hat, dass der Airbus-Nettogewinn im dritten Quartal auf 50 Millionen Euro gefallen ist, während Boeing nahezu 2,3 Milliarden Dollar ausweist. Der europäische Konzern muss seine Einzelteile noch stärker zusammenführen, um wie Boeing eine Einheit aus einem Guss zu werden. Konzernchef Tom Enders hat diesen Prozess zwar gestartet, aber mehr noch nicht.

Quellen: Boeing, Airbus, FAZ

 

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