Lufthansa und Air China tun sich zusammen

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Lufthansa und Air China wollen enger zusammenarbeiten/Foto: touristik-aktuell

Lufthansa und die staatlich geführte Air China wollen in Kürze ein neues Unternehmen gründen. Dieses soll ihre Langstrecken bündeln, die unter einer gemeinsamen Flugnummer vermarktet werden. Das Vorhaben, das bereits seit Mitte 2014 verhandelt wird, soll von beiden Seiten am 20. September in Peking vertraglich besiegelt werden.

Seit Jahren sind Lufthansa und Air China über die „Star Alliance“ liiert, der ingesamt 23 Airlines angehören. Weil Fluggesellschaften in der Regel nicht mehrheitlich in ausländischem Besitz sein dürfen, sind Fusionen in der Branche schwierig und in vielen Fällen gar unmöglich. Weil die Airlines aber dennoch nach Wegen suchen, effizienter zu werden und Synergien zu erreichen, haben sie Ende der Neunzigerjahre begonnen, globale Allianzen wie Star, Skyteam und Oneworld zu gründen, in denen sie mehr oder weniger eng zusammenarbeiten. Weil vielen Beteiligten aber die Kooperation in den Bündnissen nicht weit genug geht, versuchen sie nun Gemeinschaftsfirmen für bestimmte Märkte zu gründen, um möglichst viele der Vorteile einer Fusion zu erreichen.

Das jetzt angestrebte Vorhaben soll ihre Zusammenarbeit weiter vertiefen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr verspricht sich damit einen besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt der Welt, der hinter den Vereinigten Staaten rangiert. Im geplanten Gemeinschaftsunternehmen stimmen beide Gesellschaften auf ausgewählten Strecken ihre Flugverbindungen aufeinander ab und teilen sich die Umsätze. Beide Unternehmen arbeiten übrigens seit vielen Jahren schon im Technik-Joint-Venture ,Ameco´zusammen.

Für Lufthansa ist der Pakt mit Air China das vierte Joint-venture dieser Art. So ist Lufthansa schon seit Jahren mit der amerikanischen United Airlines und Air Canada verbündet. Danach folgen zwei Joint-ventures in Asien: Mit All Nippon Airways (ANA) für Japan-Flüge sowie mit Singapore Airlines für die übrigen Verbindungen in Süd-Ostasien. In dieser Region bediente  Lufthansa zuletzt nur noch Direktflüge nach Singapur und Bangkok.

Jetzt tut sich für Spohr ein Markt auf, dessen Luftverkehr in jüngster Zeit zweistellige Zuwachsraten erzielte. Air China wurde  1988 gegründet, aber die Geschichte der Airline beginnt im November 1949, einen Monat nachdem Mao Tse-tung in Peking vor dem Tor des Himmlischen Friedens die Gründung der Volksrepublik verkündete. Nach dem Tod von Mao, als Deng Xiaoping zwischenzeitlich den Wandel zur Marktwirtschaft eingeläutet hatte, spaltete die Regierung 1987 den damaligen Monopolisten der Luftfahrt in sechs Gesellschaften auf, Darunter befand sich auch Air China, die sich auf Interkontinentalflüge fokussierte.

Air China ist mit einer Flotte von 363 Flugzeugen die größte Gesellschaft des Landes. Geführt wird das Unternehmen von Song Zhiyong einem früheren Luftwaffenpiloten. Er soll zu Pekings Plan beitragen, die globale Luftfahrtindustrie zu erobern, wozu die Kooperation mit Lufthansa ein weiterer Schritt ist. Irgendwann, so wünschen es sich die Herrscher in Peking, soll Air China dann nicht mehr in Flugzeugen von Boeing oder Airbus fliegen, sondern in Modellen des chinesischen Flugzeugherstellers Comac.

 

Quellen: Börsenzeitung, FAZ,  Süddeutsche Zeitung

 

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