,Flatrate-Fliegen´ ein Geschäft der Zukunft?

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All you can fly/Foto: Surf Air

Das kalifornische Unternehmen Surf Air bietet ein ,All you can fly´ für Flüge an. Die Kalifornier haben ein Konzept entwickelt, das den ,Spaß am Fliegen zurückbringen soll´? und drängt damit nach Europa. Für eine einmalige Aufnahmegebühr von 1300 Euro und einem monatlichen Beitrag von 3250 Euro können Mitglieder der neuen Tochtergesellschaft Surf Air Europe von Oktober an fliegen, so oft sie möchten.

Ein Spar-Modell ist Flatrate-Fliegen aber auch für Vielflieger nicht – für 3250 Euro wäre es auch mit konventionellen Airlines möglich, mehrmals im Monat von Zürich nach London und zurück zu fliegen. Interessenten gibt es laut Simon Talling-Smith, Geschäftsführer von Surf Air Europe, dennoch genug. Mehr als 100 Mitglieder zähle Surf Air Europe bereits. Es überrasche nicht, dass das Gros der Voranmeldungen für Oktober aus dem Finanzsektor kommt. Insbesondere bei Kurzstreckenflügen sei es frustrierend, sich durch ein kompliziertes Buchungssystem zu kämpfen und dann am Flughafen auch noch lange zu warten, so Talling-Smith. Bei Surf Air laufe alles bequem über eine App – einen Flug zu buchen dauere nach seinen Angaben nicht länger als 30 Sekunden. Gestartet werden soll im Oktober in der Schweiz acht mal pro Tag von Zürich und Genf nach London und einmal nach Cannes.

Ein Geschäft der Zukunft?

Die erste ,All you can fly´-Airline in Europa ist Surf Air alledings nicht. 2014 startete das belgische Start-up ,Take Air´ auf der Strecke Antwerpen-Zürich mit einem ähnlichen Modell. Daraus, dass Kalifornien als Inspirationsquelle gedient hatte, machte Matthieu Dardenne, Gründer von Take Air, nie einen Hehl. Allerdings musste seine Firma den Betrieb nach wenigen Monaten wieder einstellen. Dass Surf Air Europe ein ähnliches Schicksal blüht, glaubt Simon Talling-Smith indes nicht. „Wir sind Pioniere auf dem Gebiet, wir haben das Know-how, und Flatrate-Fliegen ist ein Geschäft der Zukunft“, versichert der Brite.

Der Europa-Pass ist mit 3250 Euro im Monat ist fast doppelt so teuer wie das kalifornische Pendant. Talling-Smith begründet das mit der Wahl der Flugzeuge: „Die Düsenjets, die in Europa zum Einsatz kommen, bieten mehr Komfort und eine längere Reichweite.“  Bis nächstes Jahr sollen sechs weitere Maschinen und neue Ziele wie Paris, Mailand und Dublin dazukommen. Berlin soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 in das Streckennetz von Surf Air aufgenommen werden. Auch Frankfurt und München stehen auf der Agenda.

Talling-Smith arbeitete 22 Jahre lang bei British Airways, hauptsächlich in den Bereichen Kundenbetreuung, Vertrieb und später E-Commerce. Zum Schluss betreute der heute 48-Jährige von New York aus das Nord- und Südamerika-Geschäft der Airline. 2013 wechselte er zu Travelzoo, einer Internetfirma, die Angebote lokaler Unternehmen im Bereich Tourismus, Unterhaltung und Gastronomie bündelt. Der Job brachte ihn schließlich ins Silicon Valley, Brutkasten der IT-Branche. Talling-Smith ist überzeugt, dass Flatrate-Fliegen in Europa Potenzial hat. Die hohe Konzentration großer Städte mache Kurzstreckenflüge zur Notwendigkeit. Der Sitz der Firma sei dabei eher zweitrangig. Er sieht Surf Air Europa als europäisches Unternehmen, das seinen Sitz eben zufällig in London hat.

 Quelle: Surf Air, Schweizer Handelszeitung, Süddeutsche Zeitung

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