Faltenrock, Kniestrümpfe und Schluppenblusen

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Le Dernier Cri, um sich abzugrenzen?/Foto: toutelaculture

Man sehe es an Schluppenblusen, Faltenröcken und rie- sengroßen Nerd-Brillen, mit denen Alessandro Michele bei Gucci vor eineinhalb Jahren eine Zeitenwenden einläutete. Junge Menschen rissen sich darum. Das könnte auch damit zu tun haben, dass ein Faltenrock mit Kniestrümpfen eine 50-Jährige so alt aussehen lasse, wie sie tatsächlich ist – und damit ihr Selbstbild von Jugendlichkeit zerstöre.

Spießigkeit sei die Antwort und derzeit ,le dernier cri´, wenn man mit nichts mehr provozieren könne, so die Meinung von Carl Tillessen vom Deutschen Modeinstititut. Auf einmal würden junge Frauen bevorzugt hochgeschlossene Blusen mit Perlenkette, adrette Hemblusenkleider oder Faltenröcke mit Kniestrümpfen tragen. Während die 40- bis 60 Jährigen weiterhin zu betont sportlichen Teilen tendierten, zu Daunenjacken, Jeans und Turnschuhen.

Für Trendforscher Thomas Huber von der Forschungsagentur ,Sturm und Drang´ grenzten sich Jugendliche heute aber vor allem über ihre Kommunikation von den Eltern ab, statt über die Kleidung. „Dass der Vater diesselbe Hose trage, finde der der Sohn nicht schlimm, aber dass er auf Facebook aktiv sei, mache den Social Media Kanal zum Tabu und erkläre den Erfolg von Snapchat, über den man Clips an Freunde versendet, die dann nur für kurze Zeit sichtbar seien. 

Dies Entwicklung mache es für Modemarken immer schwieriger, die junge Generation zu erreichen. Je weniger Jugendliche sich heute über Mode abgrenzen wollen, desto geringer sei auch ihre Treue zu typischen Teenager-Marken wie Abercrombie oder Hollister. Hätten die Teenies noch vor wenigen Jahren Schlange gestanden vor den Geschäften, kämpften diese jetzt mit sinkenden Umsätzen. Nach Meinung von Branchenexperten verlieren Marken für Teenager allgemein an Bedeutung. Sie sind laut Godo Kraemer, Marketingchef bei S. Oliver,  inzwischen weniger Statussymbole als Lifestyle-Welten, die die richtigen Looks versprechen. Die Jugendlichkeit sei längst in den Händen derer, die sich für Geld ein jugendliches Aussehen zu erwerben glauben.

Quellen: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Trendreports

 

 

 

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