Lufthansa Group: deutliche Gewinnsteigerung – Aktionäre aber nicht zufrieden

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Foto: Lufthansa

 

Die stark gefallenen Ölpreise bescheren der Luftfahrtbranche Milliarden. Auch Lufthansa profitiert davon. 2015 sei für Lufthansa zwar aufgrund des Germanwings-Unglücks ein emotional sehr schwieriges Jahr gewesen und durch die zahlreichen Streiks zusätzlich belastend. Dennoch habe man mit Erfolg an der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gearbeitet und an der Neuausrichtung des Konzerns, die gut vorankomme. Das sagte Konzernchef Carsten Spohr am 17. März anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt.

Im Geschäftsjahr 2015 konnte die Lufthansa Group den Umsatz um 6,8 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro steigern und das Adjusted EBIT – die maßgebliche Kennzahl für den wirtschaftlichen Erfolg –  um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro verbessern. Zu dieser deutlichen Ergebnisverbesserung hätten mit Ausnahme von Lufthansa Cargo alle Geschäftsfelder des Konzerns beigetragen. Für das laufende strebe man für den Gesamtkonzern abermals ein höheres Ergebnis an, so Carsten Spohr.

Die Anleger sind trotzdem nicht zufrieden. Die Lufthansa-Aktie ist um fast sechs Prozent eingebrochen. Die Geschäftszahlen hätten lediglich die Erwartungen erfüllt, lautete das nüchterne Fazit von Commerzbank-Analyst Johannes Braun. „Lufthansa Aktie pendelt um den Nullpunkt“ heißt es auf  ,www.finanzen100.de/aktien/lufthansa´ am Freitag, 18. März, 21:55 Uhr. Der Handel gebe derzeit keine Richtungsentscheidung. Die Deutsche Lufthansa gehöre zu den schwächeren Werten im DAX, der im gleichen Zeitraum um 0,59% stieg. Der Titel gehöre mit Platz 24 von dreißig zu den zehn schwächsten Titeln im Index. 

http://www.finanzen100.de/aktien/lufthansa-wkn-823212_H1577868417_83184/

Die Anteilseigner können sich – nachdem sie 2014 leer ausgingen – aber trotzdem für 2015 über eine Dividende freuen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Haupt-versammlung am 28. April die Ausschüttung einer Dividende von 50 Cent je Aktie vorschlagen.

Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende bei 18 Prozent und die Liquidität, der Free Cash Flow, stieg auf mehr als 800 Millionen Euro. Das gute Ergebnis sei maßgeblich auf die Ergebnisverbesserung bei den Passagierairlines zurückzufüh- ren. Das Adjusted EBIT der Passage Airline Gruppe stieg auf 1,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 701 Millionen Euro), was einer verdoppelten Marge von 6,1 Prozent entspreche. Der Ergebnisbeitrag von Swiss stieg um 54 Prozent auf 429 Millionen Euro und erreichte damit eine Marge von 9,4 Prozent. Auch Austrian Airlines verzeichnete einen deutlich positiven Ergebnisbeitrag von 52 Millionen Euro (Vorjahr: 9 Millionen Euro). Der Ergebnisbeitrag von Lufthansa Cargo fiel hingegen um 40 Prozent auf 74 Millionen Euro. Seit Beginn des Sommerflugplans hatte der Markt für Luftfracht starke Überkapazitäten zu verzeichnen, die sowohl die Auslastung als auch die Durchschnittserlöse der Lufthansa Cargo negativ beeinflusst haben.

Kostendisziplin bleibt Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Lufthansa Group mit einer weiteren Verbesserung des Adjusted EBIT. Dabei würden die Kostenentlastungen vor allem aus dem niedrigen Ölpreis resultieren. Man lasse sich von den niedrigen Treibstoff-kosten nicht blenden. Sie würden dem Ergebnis zwar auch im laufenden Jahr 2016 Rückenwind geben, Kostendisziplin bleibe aber eine der wichtigsten Aufgaben, so Konzernfinanzchefin Simone Menne. Es müsse gelingen, die Stückkosten der Airlines der Gruppe zu senken. Das sei der Schlüssel für die  Wettbewerbsfähigkeit. Einen wichtigen Beitrag hierzu lieferten die Effizienzsteigerungen in der Flotte: Allein in diesem Jahr gingen der Lufthansa Group 52 neue, hochmoderne und kerosinsparende Flugzeuge zu.
Carsten Spohr will die Weiterentwicklung der Lufthansa Group in 2016 in jedem Fall konsequent vorantreiben. Die Group stehe auf drei starken Säulen: dem führenden Hub-Airline-System in Europa, der führenden Punkt-zu-Punkt-Airline in den Heimat-märkten und den weltweit stärksten Servicegesellschaften der Luftfahrtindustrie. Man habe damit strategische Optionen wie kaum ein anderer Aviation-Konzern dieser Welt. Das sei eine starke Ausgangsposition, um vom weiteren Wachstum des globalen Luftverkehrs in mehrfacher Hinsicht profitieren zu können, ist sich Spohr sicher.

 

 

 

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