Deutschland braucht Bioraffinerien zur Herstellung von alternativen Flugkraftstoffen

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Foto: aireg

Das ist das Ergebnis einer Studie der ,Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e.V.´, kurz ,aireg´, im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

„Alternative Flugkraftstoffe könnten schon heute fossiles Kerosin in Teilen ersetzen. Durch deren Nutzung kann der Luftverkehr, der auf flüssige Kraftstoffe angewiesen ist, einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten. Voraussetzung ist aber, dass fortschrittliche Bioraffinerien auch in Deutschland errichtet werden“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von aireg im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, die der aireg-Vorstand am 16. Juli an den Parlamentarischen Staatssekretär Norbert Barthle übergeben hat. Die langfristigen Wachstumschancen des Luftverkehrsstandorts Deutschland hingen entscheidend davon ab, wie man den zunehmenden Verkehr energieeffizient, klima- und umweltverträglich  bewältigen könne, sagt der Staatssekretär.

Preislich noch nicht wettbewerbsfähig

Alternative Flugkraftstoffe böten vielversprechende Antworten und könnten zukünftig neben technologischen Innovationen und dem Emissionshandel zur Entkopplung von Verkehrsleistung und Emissionen beitragen.

Seit 2011 sind drei Technologien für synthetische Flugkraftstoffe zugelassen worden. Die Studie belegt, dass mit dem Ausbau der Kapazität Kostenvorteile entstehen. Aufgrund des derzeit niedrigen Rohölpreises sind Alternativkraftstoffe preislich aber noch nicht wettbewerbsfähig. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass alternative Flugkraftstoffe auch weitere Vorteile wie einen höheren Energiegehalt oder geringere Rußbildung aufweisen. Wir geben daher Beispiele, wie eine Markteinführung in wenigen Jahren gelingen kann, um diese nutzen zu können. Je länger die Emissionen wachsen, desto schwieriger wird es, die Treibhausgasziele einzuhalten“ mahnt Siegfried Knecht, der Vorstandsvorsitzende von aireg.

Machbarkeitsstudie für Bioraffineriekonzept in Arbeit

Politik und Luftverkehrswirtschaft beabsichtigen die CO2-Emissionen des Luftverkehrs auf dem Niveau des Jahres 2020 zu stabilisieren. Auf globaler Ebene arbeitet die UN-Organi-sation für den zivilen Luftverkehr ICAO derzeit an einer marktbasierten Lösung, die alternative Flugkraftstoffe einbezieht. Auch die Bundesregierung stärkt mit ihrer Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie (MKS) die Klimaschutzbemühungen im Verkehr. Im Rahmen der MKS entsteht aktuell eine Machbarkeitsstudie für ein innovatives Bioraffineriekonzept.
aireg sieht sich durch die Studie in der Einschätzung bestätigt, dass die fehlende Bioraffineriekapazität das größte Hindernis für eine stärkere Nutzung alternativer Flugkraftstoffe in Deutschland darstellt. Die weiteren politischen Bemühungen für mehr Klimaschutz im Luftverkehr sollten laut aireg auch darauf konzentriert werden, diesen Kapazitätsengpass zu beseitigen.

Ziel der „Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e.V.“ (aireg) ist die Her- stellung und Nutzung alternativer Flugkraftstoffe zu forcieren. Bis zum Jahr 2025 sollen Biokraftstoffe zehn Prozent des hierzulande getankten Kerosins ausmachen. Die Biokraftstoffinitiative der deutschen Luftfahrt wurde 2011 gegründet und bündelt Engagement und Knowhow von Luftverkehrsgesellschaften, Flughäfen, Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen der Luftfahrt- und Rohstoffindustrie.

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